Die Anwendungen der auf psychologischen Erkenntnissen beruhenden Manipulationen, die das Ziel haben uns zu verführen, sind vielfältig. Doch was im letzten Jahrhundert aus Mechanismen wie unidirektionaler Werbung und Gewinnspielen bestand, hat mit dem interaktiven Web eine wahre Evolution durchgemacht. Die Interessen der Unternehmen sind offenbar: Wir sollen die Seite nicht verlassen, den Newsletter abonnieren, das nächste Video gucken, kaufen, was wir eigentlich nicht brauchen und gefälligst unsere Daten rausrücken. Kurz, wir sollen fremden Interessen dienen und das am besten, ohne dass wir uns dessen bewusst werden. Der dabei gehandelte Rohstoff ist unsere Aufmerksamkeit. Wird diese im "Engagement" gefesselt, so können wir aufmerksam Werbung schauen, ist sie erschöpft oder strapaziert, so lassen wir uns leichter überreden (oder nötigen) eine Entscheidung in einem bestimmten Sinne zu treffen, über die wir eigentlich lieber noch in Ruhe nachgedacht hätten. Am wichtigsten dabei ist, dass wir uns nicht von den Systemen abwenden, die unsere Aufmerksamkeit und Lebenszeit in Profit verwandeln, egal ob es uns arm, depressiv oder rechtsradikal macht.
Gefangen in diesen Labyrinthen der Konzernpsychologen und UX Designer, stellt sich die Frage nach einem Ausweg. Falls es diesen Ariadnefaden gibt: Wie können wir ihn erkennen, um ihm zu folgen? Welche sind die Mechanismen und Muster, die uns verführen sollen und wie können wir verhindern, dass wir ihnen verfallen? Und: Wollen wir uns als Gesellschaft wirklich in einer von Konzernen gestalteten Öffentlichkeit bewegen, die das Ziel hat uns aus Profitinteressen dem Minotaur zum Fraß vorzuwerfen?
In unserem Diskussionsformat Arbitrary Bytes im CCCC (kurz: ABCCCC), möchten wir mit euch über die Bedeutung der Aufmerksamkeitsökonomie und der daraus resultierenden Designmuster und ihrer Folgen für unsere geistige Gesundheit und unsere Gesellschaft sprechen. Nur für kurze Zeit und jetzt kostenlos verfügbar am Donnerstag, den 31. Juli um 20 Uhr im C4 in der Heliosstraße 6a in Köln Ehrenfeld. 23 Personen haben diesen Ort als sehr gut bewertet!